Innovatives Projekt verbindet Energiewende, Landwirtschaft und Bürgerbeteiligung
Wie kann eine doppelte Nutzung landwirtschaftlicher Flächen ökologisch sinnvoll, technisch zuverlässig und wirtschaftlich tragfähig gelingen? Welche Rahmenbedingungen braucht es für marktfähige Strompreise und eine stabile Erlössituation in der Landwirtschaft? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Fachbesuchs auf der Baustelle der Agri-Photovoltaik-Anlage in Bad Rappenau-Fürfeld.
Auf Einladung der BürgerEnergie Fürfeld Agri-PV GmbH & Co. KG, der BEG Kraichgau und des Landtechnikherstellers John Deere informierte sich Staatssekretärin Sabine Kurtz vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg am 07.08.2025 über den Baufortschritt und die Perspektiven dieser innovativen Anlage.
Oberbürgermeister Sebastian Frei lobte die enge Zusammenarbeit von Kommune, Projektentwicklern und engagierten Bürgerinnen und Bürgern. In ihrem Grußwort betonte Kurtz die Bedeutung solcher Pionierprojekte als mögliche Brücke zwischen Landwirtschaft und Energieproduktion – „nicht nur ideell, sondern konkret in der Fläche“.
Projektinitiator Michael Freiherr von Gemmingen sowie Projektentwickler Daniel Knoll gaben Einblicke in Technik, Planung und Herausforderungen der rund 24 Hektar großen Anlage, die mit bifazialen, senkrecht montierten Solarmodulen auch weiterhin landwirtschaftlich bewirtschaftet werden kann.
Florian Oeß von der BEG Kraichgau hob die Rolle der Bürgerbeteiligung hervor: Genossenschaftlich getragene Modelle böten wirtschaftliche Tragfähigkeit und regionale Verankerung – bräuchten dafür aber langfristige politische Planungssicherheit.
Als starker Partner an der Seite des Projekts positioniert sich John Deere, dessen Werk in Mannheim den erzeugten Strom langfristig abnehmen wird. In ihrem Impulsbeitrag machten Lisa Eschborn und Henning Fischer deutlich, dass Nachhaltigkeit für das Unternehmen ein strategisches Ziel sei. Bis 2030 will John Deere seinen gesamten Strombedarf von etwa 200 GWh jährlich klimaneutral decken. Das Unternehmen sieht das Projekt in Fürfeld als Vorzeige-Beispiel für die Vereinbarkeit von Landwirtschaft und Energiegewinnung – und als Marketingmaßnahme mit Signalwirkung. John Deere garantiert nicht nur die Stromabnahme zu festgelegten Preisen, sondern trägt damit zur Wirtschaftlichkeit und Sichtbarkeit des Projekts entscheidend bei.
Die fast fertiggestellte Anlage wird am 22.09.2025 offiziell eingeweiht.
Der Besuch der Staatssekretärin machte deutlich: Fürfeld ist mehr als ein Pilotprojekt – es ist ein konkretes Beispiel dafür, wie Energiewende, Landwirtschaft und Gesellschaft gemeinsam gestaltet werden können.